Veröffentlicht am 17. Juli 2018 von Guido Keller
Am 9. Juli 2018 schien die Sonne für uns!
Das Team vom WEIN-MUSKETIER, Wein & Kultur von Guido Keller Stuttgart machte einen Lehr-Ausflug zu unserem Winzerfreund Jochen Beurer (Demeter zertifiziert und VDP Winzer) in Kernen-Stetten.

Angefangen hat Jochen mit konventionellem Weinbau – ab 2003 folgten erste Versuche mit Methoden nach ökologischen Kriterien: Verzicht auf Reinzuchthefe, statt dessen mit Spontangärung, um so durch die natürliche Hefeflora des Standortes einen möglichst charakteristischen, den Böden und dem Umfeld entsprechenden Geschmack zu erzielen. Ökologie hat für ihn heute oberste Priorität!
Inzwischen bewirtschaftet Jochen Beurer 13 Hektar ökologisch, biodynamisch nach Demeter-Richtlinien und sorgt damit nicht nur für gesunde, ausgeglichene Reben, sondern schafft auch Lebensräume für Kräuter, Pflanzen und Tiere.
Die Prämisse: „Wir arbeiten mit einem Naturprodukt, also müssen wir auf die Natur achten“, wirkt sich stark auf seine Arbeit aus. So achtet er z. B. beim Düngen mit Mist und beim Rebenschnitt auf die Mondphasen. Nur bei absteigendem Mond wird geschnitten, da ist die Anziehungskraft der Erde höher, das gibt Kraft in die Reben.
Stetten ist seine Heimat, ein Weißweinort, er liebt und kennt ihn! Das merkt man an Zitaten wie:
„Wir arbeiten dort, wo wir uns auskennen.“
„An jeder Ecke weiß ich, wie der Wind weht.“
„Jede Parzelle hat ihr eigenes Kleinklima.“

Bevor wir die einzelnen Parzellen besuchen, noch schnell ein Gruppenfoto mit Katze :)
vlnr: Konstantin Kunisch, Jochen Beurer, Guido Keller, Michael Malina, Rhena Köhler, Jonathan Löffler, Nathalie Höwner und Dr. Thomas Schuetz - es fehlten leider Britta Köppen-Binzenhöfer und Parthena Kyrathopoulou
Reinheit, Mineralität, Lebendigkeit, Spannung, Komplexität, Ausdruck. Jochen Beurers Weine sind unkopierbare Originale.
Seine PHILOSOPHIE
Kontrolliertes Nichtstun – damit ist schon viel gesagt. Selbstverständlich beherrscht er sein Handwerk, doch viel wichtiger als alle technischen Grundlagen ist es, mit der Natur und mit viel Gespür für den richtigen Augenblick zu arbeiten.
‚Naturnahe‘ Weinbergsarbeit reicht ihm nicht.

Er verwendet im Weinberg anstelle von Fungiziden Gesteinsmehle, Backpulver, Pflanzenextrakte und unterschiedliche Tee-Spritzungen. Mit Begrünung durch Calendula, Malve, Boretsch, verschiedene Kleearten, Pimpernelle und anderen Pflanzen schafft er Lebensräume für Insekten und Kleinlebewesen – in seinen Weinbergen ist richtig was los!
Wir probierten z. B. die Blüten vom wilden Fenchel, der überall zwischen den Reben wächst – sie schmecken übrigens köstlich! "Wie Ouzo-Trinken am Vormittag!" Genial

Die Weinberge von Stetten liegen an den Hängen der Keuperlandschaft. Durch den Wechsel zwischen weichen Mergeln und harten Sandsteinen bildet diese an den Talhängen typische Stufen mit Bergnasen aus. Der lebhafte Wechsel der Gesteine ermöglich eine Aufteilung in mehrere Schichten und ist auch der Grund für den abwechslungsreichen Aufbau der Keuperlandschaft.
Der Riesling besitzt wie keine andere Rebsorte die Fähigkeit, die Charakteristiken des Bodens voll zum Ausdruck zu bringen. So haben die Rieslingweine vom Gipskeuper, Schilfsandstein und Kieselsandstein eine jeweils typische mineralische Note.

Jochen arbeitet mit Rieslingklonen: Über zehn verschiedene Klone sind der Garant für viele verschiedene Geschmacksbilder. Sein Anspruch: geschmackliche Vielfalt versus Uniformität!
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