Leidenschaft in Wein - KLENERT WEIN AUS KRAICHTAL
Von diesem Leitsatz durften wir vom Wein-Musketier Guido Keller, Wein & Kultur uns am 22. Oktober 2017 vor Ort überzeugen.
Das folgende Zitat von David Klenert möchten wir gerne als Einleitung zu unseren ganz persönlichen Eindrücken und unserem neuen Wissen verwenden:
„Wein zu produzieren bedeutet eng mit der Natur zu arbeiten und diese zu respektieren, um nachhaltig individuelle Weine herstellen zu können. Das Wissen über den Kraichgau mit seinen verschiedenen Böden, Rebsorten und Klimaeinflüssen, aber auch den Mut und die Kreativität, Neues auszuprobieren, bringen wir mit und möchten beides miteinander verbinden.
Unsere Region mit ihren fruchtbaren Böden bietet den Grundstock für tolle Weinqualitäten. Vitale, ausgeglichene Rebstöcke und die Arbeit mit der Natur ermöglichen es, einzigartige Weine zu erzeugen ... Unsere Weine stehen für die Liebe und Leidenschaft, qualitativ hochwertige Weine aus dem Kraichgau zu produzieren. Sie stehen für Unkompliziertheit, Bodenständigkeit, Frische und Individualismus.“
Empfangen wurde unser Team mit einem erfrischend, fruchtigen Secco. Gleich zu Anfang berichtete uns David von seinen Aktivitäten im Weinbau. Im Zuge des Klimawandels, ist es notwendig, neue Wege zu gehen. Das Weingut Klenert geht den Weg der regenerativen Landwirtschaft. Zwei Jahre Vorlauf sind nötig, um im Jahr 2019 das Zertifikat für ökologischen Weinanbau zu erhalten.
Was heißt regenerative Landwirtschaft?
Nach monatelangen Beratungen mit Hunderten Bauern, Naturschützern, Designern und Unternehmen hat Terra Genesis International eine neue ganzheitliche Definition der regenerativen Landwirtschaft entwickelt:
„Regenerative Agrikultur ist ein System von Anbaumethoden und Prinzipien, das die Biodiversität erhöht, Böden anreichert, Wasserkreisläufe verbessert und die Leistung von Ökosystemen erhöht.
Regenerative Landwirtschaft zielt darauf ab, CO2 als Kohlenstoff im Boden und in bodennaher Biomasse anzureichern. Damit kehrt sie den gegenwärtigen globalen Trend der CO2-Anreicherung in der Atmosphäre um. Gleichzeitig erwirtschaftet sie höhere Erträge, bietet Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel sowie bessere Vitalität und Gesundheit für ländliche Gemeinden.
Quelle
Einige unserer eigenen Notizen:
Unter und zwischen den Rebstöcken werden Begrünungsmischungen eingesät. Diese bestehen aus Wicke, Kohl, Sonnenblumen, Roggen, Rettich ... Durch die blühenden Pflanzen werden Insekten aller Art, z. B. Hummeln und Marienkäfer angelockt.
Einmal im Jahr werden die Pflanzen mit der Unterstockscheibe des Weinbergschleppers weggeschält, umgedreht und auf den Kopf gestellt – Das ‚Unkraut’ geht kaputt, wertvoller Humus entsteht, es bilden sich Mikroben, die für den Austausch der Mineralien zuständig sind.
Im Boden sind Rhizobien/Bakterien, die den Stickstoff binden. Die Pflanzen stellen den Bakterien durch Photosynthese Zucker zur Verfügung und reichern den Boden mit Stickstoff an. Pflanzen und Bakterien leben in einer Symbiose, einer Lebensgemeinschaft.
Die Insekten produzieren Larven, die Schädlinge fressen. Besonders Marienkäferlarven sind sehr nützlich und willkommen! Sie fressen alles, sind quasi Kannibalen. Je mehr Schädlinge die Insekten und deren Larven wegfressen, desto weniger muss der Winzer in die Biologie eingreifen.
David Klenert arbeitet bei der Lese nach dem Motto: „Das, was ihr essen wollt, lasst dran! Was ihr nicht essen würdet, muss weg!“ Durch die Frostschäden wird im Jahr 2017 ca. 32 % weniger Wein erzeugt werden können.
Nach der Information über die Rebflächen vor Ort, besuchten wir den Keller. Dort lernten wir viel! Zum Beispiel, dass 1 Liter Rebensaft ca. 50 Liter CO2 produziert, dass der Saft über Kieselgurfilter geklärt wird, dass das Gas das Aroma raustreibt. In Bezug auf die Hefen erfuhren wir, dass diese tunlichst nicht gestresst werden sollten. „Wenn die Hefe Stress hat, kann sie auch unangenehme Effekte produzieren“. Bei David darf sie langsam arbeiten, schließlich sind die Hefen seine wichtigsten Mitarbeiter und die Mutter vom Wein. Er muss seine Weine nicht abstechen, da im Saft keine Trubstoffe mehr drin sind. Somit vermeidet er auch ein weiteres Pumpen. „Jedes Pumpen schlaucht den Wein“.