Silvaner – unterschätzte Weißweinrebe mit Potential
Silvaner ist eine unterschätzte Weißweintraube, die in Deutschland und auf der anderen Seite des Rheins im Elsass (wo sie Sylvaner heißt) weit verbreitet ist. Generell unterbewertet, allerdings von Jancis Robinson als Edelrebe kategorisiert, prophezeien immer mehr Weinexperten, dass nach dem Riesling-Boom der vergangenen Jahrzehnte bald ein Silvaner-Boom folgen wird.
Ursprung in Österreich
Die Rebsorte Silvaner ist wahrscheinlich eine natürliche Kreuzung aus Traminer – eine der ältesten Rebsorten, die wir heute noch kennen – und Österreichisch Weiß. Sie zählt zu den ältesten europäischen Kulturreben und kommt ursprünglich aus Österreich. Dank der Zisterzienser Mönche hat sie ihren Weg nach Deutschland, genauer gesagt nach Franken, gefunden. Sie wird seit über 350 Jahren in Deutschland angebaut. Während die größten Anbauflächen in Rheinhessen zu finden sind, kommt der beste Silvaner bekanntermaßen aus Franken. Auf Muschelkalkböden fährt er dort zur Höchstform auf und bringt – entsprechende Ertragsreduzierung vorausgesetzt - einzigartige Weine hervor.
Mineralität mit wenig Säure und hohem Alterungspotential
Silvaner ist vielfältig und die Aromatik hängt stark vom Boden und von der Lage ab. In der Regel sind Silvaner feingliedrig, finessenreich und feinfruchtig mit ausgeprägter Mineralität und überraschend hohem Alterungspotential. Typisch ist ein Duft nach Kernobst (grünem Apfel, Quitte), ergänzt von Wiesenkräutern, frischem Heu, Orange, weißen Steinfrüchten und bereits erwähnter Muschelkalk-Mineralik. Aber auch Stroh- und Stachelbeeraromen sind möglich. Der Geschmack ist sehr lebendig, eher athletisch als körperreich, geschmeidig strukturiert und leicht cremig. Er variiert zwischen kräutrig, fruchtig und mineralisch. Charakteristisch ist ein geringer bis mittlerer Säuregehalt.
Silvaner – Multitalent bei Tisch
Silvaner und Hausmannskost gehören zusammen: rustikale Brotzeit, Bratwurst mit Sauerkraut, Kartoffelsuppe, Pfifferlinge in Sahnesauce mit Knödeln, geräucherte Forelle. Zweifellos ist er der Klassiker zu weißem Spargel und zu feinen Fischgerichten. Spitzenköche empfehlen Silvaner zu vegetarischer Küche. Auch zu mildem Käse passt er hervorragend.